Es dampft und blubbert in Rotorua
Wenn du auf das StÀdtchen Rotorua zufÀhrst, siehst du schon von weitem dichte Nebelschwaden und es dauert nicht lange, bis auch deine Nase merkt, dass du den Thermalquellen immer nÀher kommst.
Nicht umsonst trĂ€gt Rotorua den Spitznamen âSchwefelstadtâ. Wir gewöhnten uns aber erstaunlich schnell an diesen speziellen Geruch, der wirklich an faule Eier erinnert.
Obwohl es auch am vierten Tag unserer Neuseeland-Reise noch regnete, freuten wir uns sehr darauf, die Geysir, Schlammpools und Thermalquellen zu bestaunen und in die Kultur der Maori einzutauchen. Uns erwartete aber im Laufe des Tages noch eine Ăberraschung, mit der wir nicht gerechnet hatten.
ZunÀchst fuhren wir von unserem Campingplatz Willowhaven Holiday Park am Rotorua Lake in Richtung Stadtzentrum zum Te Puia Geothermal Valley.
SehenswĂŒrdigkeiten in Rotorua
Te Puia Geothermal Valley: Sprudelnder Geysir, faszinierende Kultur und …
Das Te Puia Geothermal Valley ist fĂŒr die Maori, die indigene Bevölkerung Neuseelands, ein bedeutender kultureller Ort. Daher ist mit dem Eintritt in den Park eine gefĂŒhrte Tour durch das Te Puia Maori Arts and Crafts Institute verbunden, in der die Kunst und Kultur der Maori erlebt werden kann.
Der Park ist eine der Hauptattraktionen rund um Rotorua. Es werden viele verschiedene Touren in unterschiedlicher LĂ€nge angeboten und wir konnten auch kurzfristig noch ein Ticket kaufen. Mit dem Eintrittspreis unterstĂŒtzt man zugleich auch die gemeinnĂŒtzige Organisation, die sich fĂŒr den Erhalt der maorischen Kultur einsetzt.
Spannende Einblicke in die Handwerkskunst der Maori
Bei der Tour wurden wir zuerst durch die drei verschiedenen Kunsthandwerk-Schulen gefĂŒhrt: Holz-Schnitzerei, Jade-, Knochen und -Steinverarbeitung sowie Weberei. Wir konnten dabei zusehen, wie angehende Maori-stĂ€mmige KĂŒnstler an ihren Werken arbeiteten.
Besonders toll fanden wir, dass wir uns mit ihnen ĂŒber die Symbolik und Formen der Kunstwerke austauschen konnten.
Treffen sich zwei Kiwis …
Danach ging es aus dem Institute raus und wir stapften durch den Regen bis zu einem kleinen unscheinbaren HĂ€uschen. Unser Tourguide ĂŒberraschte uns mit der Info, dass der nĂ€chste Stopp das Kiwi Conservation Centre sei. Wir wussten nicht, dass dies Teil der Tour ist und waren sofort sehr neugierig darauf, einen der seltenen flugunfĂ€higen Tiere zu sehen.
Der Tourguide erzĂ€hlte uns, dass Kiwis fĂŒr Maori heilige Tiere seien und auf das Fotografieren der Tiere stĂŒnde eine GefĂ€ngnisstrafe. Wir wissen nicht, ob dies wirklich stimmt, aber ich habe noch nie so viele Reisende hastig ihre Kameras und Smartphones wegstecken sehen, wie in diesem Moment.
Da Kiwis nachtaktiv sind, war es im Inneren des Hauses dunkel bis auf ein schwaches Rotlicht. Wir gingen an entlang einer groĂen Glasscheibe und beobachten im DĂ€mmerlicht das Gehege, das hauptsĂ€chlich aus vielen StrĂ€uchern auf erdigem Untergrund bestand.
Und plötzlich:
Zwei Kiwis huschten kurz hinter BĂŒschen hervor und gruben in der Erde herum. Sie waren deutlich gröĂer und âborstigerâ, als ich es mir vorgestellt hatte!
Beeindruckendes Naturspektakel: der PĆhutu Geysir
Nach dieser tollen Ăberraschung ging es – natĂŒrlich immer noch regenreich – weiter mit der FĂŒhrung. Wir betraten das Thermal Valley und sahen zum ersten Mal den PĆhutu Geysir. Er ist der gröĂte Geysir auf der SĂŒdhalbkugel und gehört zu den aktivsten in Neuseeland. Bis zu 20 Mal bricht er auf natĂŒrlich Weise aus, d. h. ohne Zugabe von Seife. Und auch wir hatten GlĂŒck, dieses Spektakel live zu sehen.
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Ab diesem Zeitpunkt war die gefĂŒhrte Tour zu Ende und wir konnten uns frei im Park aufhalten. Man kann hier ĂŒber viele Stege an verschiedenen Schlammpools und Thermalquellen vorbeigehen und an jeder Ecke etwas Neues entdecken.
Den PĆhutu Geysir sieht man dabei immer wieder aus einer anderen Perspektive. Wir fĂŒhlten uns in dieser Landschaft oft wie in einer anderen Welt und haben den Spaziergang entlang der blubbernden und rauchenden Thermalfelder sehr genossen!
Der Whakarewarewa Forest in Rotorua
Rund um Rotorua gibt es so viel zu sehen, dass wir uns kurzfristig zu einem Ausflug in den Whakarewarewa Forest entschieden. Einheimische nennen den Wald nur âThe Redwoodsâ und dies trifft es ziemlich gut: Die hoch aufragenden MammutbĂ€ume prĂ€gen neben den riesigen Farnen das Bild und entfĂŒhrten uns in eine andere Welt.
Hoch ĂŒber den Baumwipfeln der MammutbĂ€ume: der Redwoods Treewalk
Durch den Wald fĂŒhren zahlreiche Pfade in unterschiedlicher LĂ€nger, die hĂ€ufig als Rundweg (âLoopâ) angelegt und ausgeschildert sind. Ein zusĂ€tzliches Highlight ist der Redwood Treewalk. Hierbei lĂ€ufst du hoch ĂŒber dem Waldboden schwebend entlang der 75 Meter hohen MammutbĂ€ume. 28 HĂ€ngebrĂŒcken und 27 Plattformen auf 700 Metern Strecke. Waldbaden de luxe!
Es regnete zwar nach wie vor, aber wir lieĂen es uns nicht nehmen, auf den Plattformen innezuhalten und diese wunderschöne Szenerie aus MammutbĂ€umen und riesigem grĂŒnen Farn zu genieĂen. Die Tour kann man auch abends im Dunkeln machen, was ich mir spektakulĂ€r vorstelle. 34 Laternen hoch in den BĂ€umen sorgen dann fĂŒr ein stimmungsvolles Licht in diesem magischen Wald.
Die Tickets kosten 40 NZD fĂŒr Erwachsene und 25 NZD fĂŒr Kinder (Stand 2024), was uns erstmal recht viel erschien. Ich wĂŒrde dieses Erlebnis aber nicht missen wollen und den Treewalk auch bei der nĂ€chsten Neuseeland-Reise machen.
Weiterfahrt Richtung Matamata und Entdeckung des KiwiCamps
Da wir am nĂ€chsten Tag den Hobbits einen Besuch abstatten wollte, fuhren wir nach dem Spaziergang mit unserem Camper in Richtung Matamata, um auf halber Strecke einen Campingplatz fĂŒr die Nacht anzusteuern. Wir entschieden uns mit einem kurzen Blick in die CamperMate App fĂŒr den TECT Park Freedom Campsite.
Es ist ein kleinerer Platz inmitten eines Waldgebiets, der recht abgeschieden liegt. Bei tollem Wetter sicher ein idyllischer Spot, um inmitten der Natur zu campen.
Hier entdeckten wir zum ersten Mal etwas, was wir nach wie vor genial finden:
Das KiwiCamp.
Dabei handelt es sich um einen kleinen GebĂ€udeblock, der alles bietet, was man sich als Reisender so wĂŒnscht: Toiletten, Duschen, Waschmaschinen, Frischwasser, freies Wi-Fi, eine Abfallstation und sogar eine KĂŒche. FĂŒr Duschen, Waschmaschinen und die KĂŒche benötigt man sogenanntes KiwiCash: Ein SchlĂŒssel, den man an vielen Stellen einmal kaufen und dann immer wieder mit Geld aufladen kann.
Das Wetter war leider immer noch ungemĂŒtlich, dafĂŒr waren âunsere vier WĂ€ndeâ umso gemĂŒtlicher und wir lieĂen den Abend im prasselnden Regen ausklingen.
GrĂŒne HĂŒgel und erste Sonnenstrahlen: Das Auenland ruft!
Der nĂ€chste Tag begann frĂŒh, da wir ein magisches Abenteuer geplant hatten. Es ging los mit einer malerischen Fahrt durch grĂŒne HĂŒgel und idyllische Landschaften auf dem Weg nach Matamata.
Unser Ziel war Hobbiton, das berĂŒhmte Filmset aus âDer Herr der Ringeâ und âDer Hobbitâ. Schon auf dem Weg dorthin konnten wir uns gut vorstellen, wie Frodo und seine Freunde hier gelebt haben könnten. Die sanften HĂŒgel und saftigen Wiesen vermittelten ein mĂ€rchenhaftes GefĂŒhl.
Willkommen in The Shire’s Rest
Der Startpunkt fĂŒr alle Touren durch Hobbingen ist The Shireâs Rest: Der Treffpunkt liegt ungefĂ€hr 20 Minuten von Matamata entfernt inmitten der grĂŒnen Landschaft. Hier findest du alles, was du brauchst: ausreichend ParkplĂ€tze, ein CafĂ© und einen Souvenirladen. Wir hatten die Tickets fĂŒr die Tour vorgebucht und bei der Registrierung bot man uns sogar eine frĂŒhere Tour an. Super!
Alle Touren fĂŒr das Auenland-Filmset sind gefĂŒhrt. Wir entschieden uns fĂŒr die 2-stĂŒndige Tour. Es gibt auch lĂ€ngere Touren, die mit einem Essen in der schönen Kulisse verbunden sind. Die Preise variieren zwischen 89 NZD fĂŒr die regulĂ€re 2-stĂŒndige Tour bis zu 199 NZD fĂŒr die Tour mit abendlichem Festmahl (Banquet Tour).
Ab dem Dezember 2023 sind die Preise fĂŒr Touren gestiegen und liegen zwischen 120 und 230 NZD, weil ein neues Highlight eingebaut wurde:
Du kannst hinter die TĂŒren blicken und ein Hobbit Hole erkunden.
Hobbit Holes und Fun Facts
Unser Tourguide Logan begrĂŒĂte uns und wir stiegen in den Bus ein, der uns zum Movie Set transportierte. WĂ€hrend der kurzen Fahrt sahen wir eine kurze Videosequenz, die die Entstehungsgeschichte von Hobbiton zeigt. Wahnsinn, welcher Aufwand hinter dem Set steckt!
Zusammen mit der stimmungsvollen Herr der Ringe-Musik stieg unsere Vorfreude auf das Auenland. Passend dazu brach auch zum ersten Mal auf unserer Neuseeland-Reise die Sonne hervor. Ein gutes Vorzeichen!
Am Filmset angekommen fĂŒhrte Logan uns zu den ersten Hobbit Holes, den urigen Behausungen der Hobbits, die direkt in die grĂŒnen HĂŒgel eingebettet sind. Die Tour-Gruppen sind bewusst klein gehalten, was wir sehr entspannend fanden.
Wir hatten ausreichend Zeit, uns alle Details anzuschauen und in die AtmosphÀre einzutauchen. Nebenbei erzÀhlte Logan Fun Facts und Anekdoten von den Dreharbeiten. Man konnte von allen Kulissen Fotos machen, nur in die Hobbit Holes durften wir nicht reingehen.
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Zauberhaftes Tour-Ende im Green Dragon Inn
Die Tour endet mit einem Besuch im Green Dragon Inn, dem Gasthaus der Hobbits. Hier finden auch die Bankette der lÀngeren Touren statt, man kann aber auch Snacks und GetrÀnke wie zum Beispiel Apple Cider oder Ginger Beer kaufen.
Mit einem KĂ€se-Scone aus dem Green Dragon Inn setzten wir uns vor das Gasthaus an den kleinen See und genossen die AtmosphĂ€re bei Sonnenschein. Nach einer halben Stunde sammelte uns Logan dann wieder ein und es ging zurĂŒck zu The Shireâs Rest.
Wai-O-Tapu Thermal Wonderland
Da unsere Hobbiton-Tour frĂŒher als geplant losging und wir noch viel Zeit an dem Tag hatten, beschlossen wir kurzerhand, noch einmal Richtung Rotorua zu fahren, um ein weiteres spektakulĂ€res Geothermalgebiet zu erkunden: den Wai-O-Tapu Wonderland Thermalpark.
Wir wollten die Vulkankrater, Geysire und Teiche sehen, vor allem den Champagne Pool mit seiner faszinierenden orangefarbenen EinfĂ€rbung. Leider waren wir am Nachmittag dann genau 10 Minuten zu spĂ€t am Einlass. Es stellte sich raus, dass der Park seine Ăffnungszeiten geĂ€ndert hatte, und die Zeiten aus dem ReisefĂŒhrer nicht mehr stimmten. Auch unsere sĂŒĂesten Hundewelpen-Blicke und liebsten Worte brachten nichts.
Schade!
Damit blieben uns die âWunderâ des Parks verwehrt und wir waren etwas geknickt. Nach kurzer Zeit scherzten wir dann aber herum, dass wir dann eben nochmal nach Neuseeland kommen mĂŒssten.
Kurzer Abstecher zu den Redwoods und Weiterfahrt Richtung Waitomo
Vom Vortag wussten wir ja schon, wie schön der Redwood-Wald in der NĂ€he von Rotorua war und steuerten diesen dann direkt an. Wir entschieden uns fĂŒr einen entspannten 4-Kilometer langen Loop-Trail, der uns durch die faszinierende Baum-Landschaft mit riesigen Farnen fĂŒhrte. Ein GefĂŒhl wie im Dschungel!
Am frĂŒhen Abend brachen wir dann mit unserem Wohnmobil ein wenig wehmĂŒtig, diesen tollen Wald zu verlassen, zu unserem nĂ€chsten Campsite auf: dem Juno Hall Backpackers in Waitomo.
Denn fĂŒr den nĂ€chsten Tag hatten wir etwas Funkelndes vor: GlĂŒhwĂŒrmchen-Höhlen in Waitomo!
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